Zunächst mal zum Ausgangsthema: Ich kann das durchaus nachvollziehen, habe oft genug schon ähnliche Gedanken gehabt. Zur Zeit bin ich froh, dass ich beides habe - ein modernes, sicheres, komfortables Auto, das mich immer durch den Alltag bewegt und dabei auch noch Spaß macht - und den Elfer, der für die schönen Tage im Leben da ist. So lange es die Rahmenbedingungen zulassen und ich es (körperlich wie auch finanziell) kann und es mir noch Spaß macht, bleibt der Elfer im Bestand.
Die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen ändern sich mit einer ordentlichen Dynamik.
Aktuell wird z.B. auch die Sau "Tempo 30 in der Stadt" durchs Dorf getrieben... Gerade höre ich, dass der deutsche Städtetag höhere Parkgebühren für SUV und "ähnlich große" Autos - oder eine Citymaut - anregt...
Meine klare Erwartung (habe ich schonmal an anderer Stelle hier dargelegt): Das Tempolimit auf der BAB wird kommen. Wahrscheinlich schneller, als wir gucken können. In anderen Ländern kommt man auch damit klar. Ich hoffe nur, dass hier nicht die Fundamentalisten die Oberhand gewinnen und Tempo 120 oder, schlimmer noch, Tempo 100 eingeführt wird. Ich glaube insgeheim, unser Verkehrsminister hätte bei 130 einen Punkt machen können, damit wäre auch den Grünen etwas Wind aus den Rädern genommen worden.
Die massive Reduktion der - nicht nur verbrennergetriebenen - Auto-Mobilität - wird meiner Erwartung nach schleichend geschehen: neben den Energiekosten werden die Kosten für Individualverkehr in für Normalbürger unerschwingliche Höhen abdriften. Aktuell fängt der Golf im Konfigurator bei knapp 30.000 EUR (!) an - allerdings nicht in der eigentlich kleinsten Motorisierung. Anschaffung, Unterhalt und Gebühren (Parken in Großstädten!) werden immer aufwändiger, und unser fürsorglicher Staat offeriert ja großartige Alternativen mit dem 49 EUR-Ticket, einer Super Bahninfrastruktur und massig vielen Radwegen.
Spaß beiseite, ich sehe hier noch eine ganze Zeitlang - sicher deutlich länger als 5 Jahre - Verbrenner herumfahren. Es gibt >45 Mio Automobile im Bestand in D. Die sind nicht in 15 Jahren alle verschwunden. Und - bis mindestens 2030 werden noch weitere Verbrenner neu auf den Markt kommen. D.h. die sind noch locker 2045 auf der Straße.
Zugleich werden (verhältnismäßig weniger) elektrogetriebene Mobile in Verkehr kommen, die immer öfter nicht mehr besessen werden, sondern bedarfsabhängig gebucht werden. Weil Besitzen in der Breite schlichtweg unerschwinglich werden wird.
Einige Nischensegmente wird es meiner Erwartung nach auch in Zukunft geben. Ich denke schon, dass es PORSCHE auch in einigen Jahrzehnten noch geben wird. Die haben einen Plan und bauen ein exklusives Ökosystem für automobile Genießer (Porsche Experience, Experience Center!). Das sichert Wertschöpfung. Weniger Masse, (noch) mehr Klasse.
Mercedes-Benz stellt sich auch gerade auf die Zukunft ein und verabschiedet sich nach und nach aus gewissen preissensibleren Segmenten. Ford ebenso.
Dann wird irgendwann ein Punkt kommen (2050+), an dem es dann aus und vorbei ist.
Das Beständige ist der Wandel. Erinnert sich noch jemand an die Serie "Der eiserne Gustav"?
Bis dahin: carpe diem und habt Spaß mit Euren Untersätzen!
Übrigens, anhängend ein Bild, auf der Interclassics Maastricht 2023 aufgenommen. Zum Einstimmen auf die Zukunft.